
Einmal hat Peter sogar eine Erzählung ins Deutsche gebracht, die er gar nicht gelesen, nur gehört hatte, und zwar von ihrem Autor Humberto Arenal. Das war in Kuba gewesen, im April 1979, als Arenal während eines Abendessens die Geschichte einer Begegnung zwischen einem Millionär und einem einfachen Mechaniker erzählt hatte. Es wäre damals, der kubanischen Behörden wegen, zu riskant gewesen, wenn Arenal seinem Freund das Manuskript überlassen hätte, vielleicht blieb auch keine Zeit mehr, und später riss der Kontakt zwischen den beiden ab, noch gab es keine E-mail.
Für sein Kinderbuch „Die Berge hinter den Bergen“ hat Peter Schultze-Kraft Arenals Geschichte aus der Erinnerung nacherzählt. Das Buch erschien 1983; vier Jahre später konnte man – in der Anthologie „Erkundungen. 39 kubanische Erzähler“ – eine korrekte Übersetzung lesen, basierend auf dem mittlerweile publizierten Originaltext. Jetzt erst hatte ich Gelegenheit, sie zu vergleichen, und ich muss sagen, das von Peter Gehörte und Erinnerte braucht sich vor dem Geschriebenen nicht zu verstecken. Beide Versionen bewahren Stolz und Demut der kubanischen Literatur und ihrer Menschen.
Erich Hackl lebt als Schriftsteller und Übersetzer in Wien. Zahlreiche Veröffentlichungen, darunter auch Hörspiele und Drehbücher. Zuletzt erschienen: „Entwurf einer Liebe auf den ersten Blick“, Roman, Diogenes, Zürich 1999.
Peter Schultze-Kraft (Hg.): Die Berge hinter den Bergen.
Verlagsgruppe Beltz, Weinheim 1993.
Hans-Otto Dill (Hg.): Erkundungen. 39 kubanische Erzähler.
Verlag Volk und Welt, Berlin 1987.
Beide Bücher sind derzeit leider vergriffen.
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